
die Türen unserer Kirche St. Katharina sind weit geöffnet. Feiern sie mit uns die Osterzeit .
Unsere Kirche will ein Ort der Besinnung sein in einer lauten Stadt und in einer lauten Welt. Sie will ein Ort sein, an dem wir Kraft schöpfen können für unser Leben, das oftmals so gefordert und überfordert ist, ein Ort der Ruhe und des Friedens. In vielfältigen Gottesdiensten wollen wir die Botschaft Jesu hören: Von seinem Weg durch die Tiefe des Lebens bis schließlich alles verloren erschien bis hin zu seiner wunderbaren Auferstehung zum Leben bis in alle Ewigkeit. Gerade unsere Gemeinde gibt Zeugnis dieses überwältigenden Geschehens.
Im September des letzten Jahres haben wir das 250. Jubiläum der Gemeinde St. Katharina gefeiert. Mit großer Dankbarkeit haben wir auf die lange bewegte Geschichte unserer Gemeinde zurückgeschaut und uns an ihre hoffnungsvolle Gründung, ihre Blütezeit und an den Bau unserer Schönen Kirche vor 160 Jahren erinnert. Es gab aber auch die schlimmen Erinnerungen an die Zeit der Verfolgung, Unterdrückung und der Deportation bis das Gemeindeleben schließlich ganz zu Erliegen kam und tot war.
Im Jahr 1992 geschah dann das große Wunder: Die Auferstehung der Gemeinde St. Katharina zu neuem Leben.
Der Künstler, der die Aufgabe hatte, unsere Kirche nach Missbrauch und Verunstaltung während der Sowjetzeit neu zu gestalten, wollte das Geschehen von Leiden und Auferstehung für die Gemeinde sichtbar werden lassen.
Über dem Altar schwebt der gekreuzigte Jesus, ein Gabe aus dem Landeskirchenamt der Bayerischen Kirche. Aber dieser Gekreuzigte zeigt nicht das Gesicht eines Gequälten, seine Mine strahlt Gelassenheit aus, sie ist die des auferstandenen Christus. Die weit ausgestreckten Arme drücken die Geste des Segnens aus. Darüber erstralt das mittlere große Chorfenster in leuchtenden Farben.
Im unteren Teil der Glasmalerei stehen sich die Engel des Ostermorgens gegenüber. In der Mitte erkennen wir ein weiße ,bewegte Fläche. Sie symbolisiert das göttliche Licht. Und wenn wir uns Zeit zum Schauen nehmen, dann können wir auch die himmlischen Heerscheren wahrnehmen und darüber die Licht-und Feuerwolken des Himmels. Links und rechts erkennen wir zwei intensiv blaue Streifen , die in die Höhe gehen und dann in eine grüne Farbe wechseln. „Das Blau steht für den Gottes Frieden und Glückseligkeit. Das Grün steht für die Auferstehung und ist der Hinweis auf das Paradies“ So lesen wir das auch in der Festschrift zur Wiedereinweihung der Kirche.
Auf ein Detail der Gestaltung des Altarraumes möchte ich besonders hinweisen: Der gekreuzigte Jesus wird eingerahmt von einem großen Wandbild. Es ist die Darstellung eines großen Kelchs. Dieser Kelch soll uns daran erinnern, dass der leidende und der auferstandene Christus immer bei uns ist, wenn wir uns um den Altar unserer Kirche versammeln und uns beim Abendmahl den Kelch zureichen.
In der Einweihungsschrift finden wir auch die wunderschönen Worte aus einem orthodoxen Ostergebet:
„Nun ist alles mit Licht erfüllt-
Himmel, Erde und Totenreich.
Die Himmel mögen jubeln, die Erde sich freuen.
Es feiert die ganze Welt, die sichtbare und die unsichtbare.
Denn Christus ist auferstanden,
er ist wahrhaftig auferstanden“
Mit einem herzlichen österlichen Gruß
Ihr
Pfarrer Wolfgang Heldt-Meyerding