Dieses Datum wird wohl in besonderer Erinnerung unserer Kirchengemeinde bleiben. Denn sie wurde unversehens Ziel einer außergewöhnlichen Bischofsvisitation. Allerdings löste diese nicht, wie sonst vielleicht, die Begeisterung von weiten Teilen der zum Gottesdienst strömenden Gemeinde aus. Sie begann nämlich schon morgens gegen 5 Uhr. Überraschend drang Bischof Maschewski mit anderen Mitgliedern der DELKU-Kirchenleitung in die Kirche ein. Die Wache, unser Küster, wurde eingeschlossen. Außerdem fanden sich dann reichlich vor Beginn des Gottesdienstes an der Kirche plötzlich auch noch Jugendliche ein, die der Gemeinde unbekannt waren.

Sie wurden scheinbar von Diakon Igor Schemigon angeführt und traten mit Fahnen, Transparenten und Sprechchören gegen Gemeinde und Pastor auf. Als sie von Gemeindegliedern aus Furcht vor Störungen des Gottesdienstes daran gehindert wurden, die Kirche zu betreten, wurde es sogar handgreiflich. Das alles wirkte nicht wie eine Visitation. Wie aus einer vorgefertigten Urkunde hervorging, die auf dem Altar bereit lag, sollte an Stelle des im Oktober in Absprache mit der DELKU von der EKD für ein Jahr in die Gemeinde entsandten Pastors Hans-Ulrich Schäfer im Gottesdienst durch den Bischof ein anderer Pastor eingeführt werden. Und das – wie die Umstände nun anzeigten – mit aller Macht. Dem Kirchengemeinderat war eine Woche zuvor die Absicht der Einführung schriftlich mitgeteilt worden. Auch sollte er die wichtigen Papiere und Dinge der Gemeinde für eine Übergabe vorbereiten. Der Kirchengemeinderat sah aber gar keinen Grund, den Pastor auszuwechseln und eine Übergabe durchzuführen. Er beschloß aber auf dem Hintergrund von Berichten aus anderen Gemeinden der DELKU, die wichtigen Papiere und Dinge der Gemeinde in besonderer Weise sicherzustellen. Wie richtig das gewesen war, sah man dann ja. Was sich jedoch wirklich abspielte, war unvorstellbar. Aber die Kirchengemeinde stand zusammen und ließ sich bewunderswerterweise nicht provozieren. Pastor Schäfer reagierte darauf – nur dieses eine Mal im Gottesdienst, indem er sie zu Beginn der Predigt in Erinnerung an das gerade gesprochene Glaubensbekenntnis als ‘Liebe Gemeinde der Heiligen’ ansprach. In diesem Geist konnte dann sogar noch die geplante Gemeindeversammlung stattfinden – von staatlichen und städtischen Vertretern, die ob
der Ereignisse freundlicherweise
herbeigeeilt waren, respektvoll
zur Kenntnis genommen.
Zeugenaussagen vom 2. Advent:
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