Mein Name ist Hans-Ulrich Schäfer. Ich bin 1959 geboren, hab nach der Schule Schlosser gelernt und schließlich in Greifswald Theologie studiert. Ich war schon 4 Jahre Dorfpfarrer, als 1989 ‘die Wende’ in der DDR eintrat. Das war und ist für mich ein sehr wichtiges Datum. 1998 zog ich mit meiner Familie auf die Ostsee-Insel Usedom, ganz im Nordosten Deutschlands. Stets verstand ich mich als Pfarrer für die ganze Gemeinde, die älteren Gemeindeglieder zu besuchen und auf Kinder und ihre Familien zuzugehen.
Dabei hat mir die Musik geholfen. Ich begründete kleine Chöre zum mehrstimmigen Singen in den Gottesdiensten. Und ich spielte gern mit Kindern und Jugendlichen im Posaunenchor. Oft sind dadurch Menschen neu zum Glauben und zur Kirche gekommen. Auch mit ihnen Gottesdienst zu feiern – traditionell-liturgisch mit den alten Chorälen, genauso wie jugendlich-modern mit neuen Kirchenliedern und ungewöhnlicher Musik – das macht mir Freude. Die eigenen Kinder – drei Mädchen und drei Jungs, heute erwachsen – waren mir darin Partner. Seit 29. September bin ich nun hier in Kiew!
Die EKD hat mich bis zum 31.08.2016 nach Kiew entsandt. Mein Auftrag ist es, den Vertretungsdienst in der zur Zeit vakanten Pfarrstelle Ihrer Kirchengemeinde St. Katharina wahrzunehmen. Damit hat die EKD meiner Osteuropa-Neigung entsprochen: Kleinere Spendentransporte und später Jugendfahrten hab ich früher nach Rumänien durchgeführt und Studienreisen mit meinen Kollegen in osteuropäische Hauptstädte. Mal sehn, ob mein Schulrussisch noch wiederzubeleben ist. Daß Kiew eine interessante Stadt und die Kirchengemeinde St. Katharina eine spannende Gemeinde ist, hab ich längst gemerkt. Sehr freundlich wurde ich mit meinem Koffer begrüßt.
Und große Hilfe hatte ich beim schnellen Einrichten meiner Wohnung. Erste Gottesdienste als Lektor hab ich erlebt und den bisherigen Kirchengemeinderat getroffen. Mit dem Direktor der Deutschen Schule, Herrn Hertzsch, hab ich meine Rolle dort besprochen. Und der Botschafter Deutschlands hat mich anläßlich des Empfangs zum deutschen Nationalfeiertag herzlich willkommen geheißen. Es gab schon ein erstes Taufgespräch!
Besonders eindrücklich war sicher für alle Beteiligten die Außerordentliche Gemeindeversammlung am 11. Oktober, in der ein neuer Kirchengemeinderat gewählt wurde. Daß ich in einer neuen Gemeinde nicht zuerst predigen, sondern die Leitung solch einer besonderen Versammlung haben würde, war für mich gewöhnungsbedürftig, aber auch eine Herausforderung.
Zum Glück kommen jetzt auch Gottesdienste, in denen ich predigen, allerdings gleich einen Kirchenrat einführen, aber auch wieder Abendmahl feiern und beten darf. Und auch bei dieser Gelegenheit, liebe Gemeindeglieder, werden wir uns hoffentlich begegnen. Bitte entschuldigen Sie mein schlechtes Russisch. Aber wir finden bestimmt immer schnell jemanden, der übersetzt! Und vielleicht lerne ich doch nach und nach das eine oder andere Wort hinzu, und auch noch ein oder zwei ukrainische?! Helfen Sie mir bitte dabei! Herzliche Dankes- und Segensgrüße
Ihr Hans-Ulrich Schäfer.